Zustand: ungebrauchte Telfonwertkarte ATS 20
Jahr: 2000
Abbildung der Sondermarke SK Sturm Graz - Österreichischer Fußballmeister mit Sonderstempel Steyr 50
Die stromlinienförmige Karosserie wurde noch von Karl Jenschke konstruiert, der bereits im November 1935 bei Adler in Frankfurt/Main den Posten des Chefkonstrukteurs übernahm. Der vorn eingebaute 4-Zylinder-Boxermotor mit Thermsiphon-Wasserkühlung trieb über ein 4-Gang-Getriebe mit Mittelschaltung die Hinterräder an. Er galt als österreichischer „Volkswagen“ und wurde liebevoll „Steyr-Baby“ genannt. Ferdinand Porsche hatte – entgegen anderslautenden zeitgenössischen Gerüchten – mit dem Fahrzeug keinerlei Verbindung, obwohl Jenschke mit ihm zeitweilig in dienstlicher Verbindung stand, genauso wie mit Hans Ledwinka, der ab 1931 bei Tatra den Prototyp V-570 konstruierte.
Das Auto wurde erstmals im Februar 1936 auf der Automobil- und Motorrad-Ausstellung in Berlin ausgestellt und am 6. März 1936 der Presse vorgestellt. Bereits Mitte 1936 wurde das tausendste „Baby“ ausgeliefert; Anfang Dezember 1937 lief der fünftausendste Typ 50 vom Band.
Der Typ 50 kostete 1937 im Deutschen Reich 2865 Reichsmark.
Im Frühjahr 1938 wurde der Wagen überarbeitet: Das neue Modell Steyr 55 bekam einen stärkeren Motor mit mehr Hubraum, gelochte Felgen und wurde bei gleichbleibendem Radstand wegen der geänderten Stoßstangen etwas länger. Kriegsbedingt wurde die Produktion 1940 eingestellt. Insgesamt entstanden genau 13.000 Steyr-Babys.
Oberösterreichische Autozulieferer schlossen sich zur Steyrer Technologie Manufaktur zusammen und gaben im Mai 2008 bekannt, einen Nachfolger des Steyr 50 mit Elektro- oder Hybridantrieb entwickeln zu wollen.
Karl Jenschke besuchte in Strebersdorf die Volksschule und in Linz die Hauptschule. Im elterlichen Lebensmittelgeschäft absolvierte er eine kaufmännische Lehre.
Im Ersten Weltkrieg meldete er sich zur Luftfahrtruppe. 1917 erhielt er den Internationalen Pilotenschein und gehörte damit zu den ersten eintausend Piloten weltweit. Vorerst als Einflieger war er anschließend auf der Luftpostlinie Wien-Krakau-Lemberg eingesetzt. Nach dem Krieg absolvierte die Hochschule Mittweida und schloss diese 1921 ab.
Im Jahr 1922 begann er seine Tätigkeit als Selbständiger in den Steyr-Werken unter Hans Ledwinka. Mit seiner ebenfalls 1922 angetrauten Frau hatte er eine Tochter und zwei Söhne. In den Jahren 1929 bis 1931 arbeitete er unter dem Chefkonstrukteur Ferdinand Porsche und wurde nach dem Ausscheiden Porsches dessen Nachfolger. So wurde unter ihm der Steyr 30 fertig entwickelt und folgend der Steyr 40, 430 und 530 entwickelt. Die größten Stückzahlen erreichte das Steyr Baby mit 13.000 Einheiten.
Bei der Neugründung einer Segelfliegergruppe im Jahr 1931 in Steyr war er sofort mit dabei und erhielt die Mitgliedsnummer 2. Er begann auch sofort mit dem Entwurf eines Motorflugzeuges sowie eines passenden Motors. Dabei handelte es sich um einen 2-Zylinder-Boxermotor mit 15 PS. Auch bei weiteren Sportflugzeugen konstruierte er mit.
In den Jahren 1935 bis 1945 war er technischer Direktor und Chefkonstrukteur der Adlerwerke in Frankfurt. So entstand unter seiner Führung der Adler 2,5 Liter. Vor allem während des Krieges konstruierte er geländegängige Fahrzeuge, Traktoren, aber auch Sonderkonstruktionen, unter anderem auch für die Luftwaffe.
Im Jahr 1946 kehrte Jenschke wieder nach Steyr als Konsulent zurück. Von 1951 bis 1954 war er als Chefkonstrukteur bei Auto Union in Ingolstadt tätig, musste die Tätigkeit aber aus gesundheitlichen Gründen beenden. Ab 1957 wurde er technischer Leiter bei Boge GmbH in Eitorf und erhielt 1960 die Prokura. Nach seiner Pensionierung übersiedelte er nach Bad Wiessee am Tegernsee, wo er 1969 starb.